Ein sensationeller Titelgewinn, eine Bronzemedaille, sechs einstellige Ergebnisse sowie der eine oder andere Achtungserfolg – das Landesfinale im südniedersächsischen Einbeck bot dem TuS Engter reichlich Anlass zum Jubeln und mutierte für die teilnehmenden Turnerinnen zum gelungenen Höhepunkt der Einzelsaison. Auch der TuS Bramsche freute sich über Mittelfeldplatzierungen.
Mit neun qualifizierten Athletinnen stellte der TuS Engter das größte Teilnehmerkontingent des Turnbezirks Weser-Ems. Dass darüber hinaus auch die Leistungen stimmten, bewies Salomé In der Stroth mit dem Sieg in der Leistungsklasse (LK) 2 der 18- bis 29-Jährigen. Knapp 30 Starterinnen ließ die Engteranerin mit einem hervorragenden Durchgang hinter sich. Dabei entpuppte sich der Balken zu Beginn des Wettkampfes als Schlüsselgerät. „Wenn man oben bleibt und nicht allzu viel wackelt, hat man schon einen entscheidenen Schritt getan“, so Trainerin Ariane Kaminski. In der Stroth meisterte ihre Übung und fuhr mit 12,8 Zählern die dritthöchste Punktzahl ein, haderte jedoch anschließend mit ihrer Bodenwertung. „Ich weiß nicht, was überwog: Enttäuschung oder Verärgerung,“ so die 24-Jährige, die es allerdings verstand, ihre Emotionen zu nutzen: Am Sprung drehte sie auf und überzeugte Kampfrichter und Publikum mit einem hohen „Halb-Halb“ (ein Überschlag mit je einer halben Drehung in der ersten und zweiten Phase), der sich als der abzugsärmste des Tages erwies. Auch am Barren steigerte sich In der Stroth gegenüber dem Bezirksentscheid. „Ich wollte meine Übungen ohne größere Fehler durchturnen und eine Topten-Platzierung erreichen,“ gibt sie ihre im Vorfeld formulierten Ziele wieder. „Aber ich bin davon ausgegangen, dass in diesem starken Teilnehmerfeld die eine oder andere besser ist als ich“. Trainerin Verena Mielke zeigte sich optimistischer: „Ich wusste, dass Salomé im Kampf um Edelmetall mitmischen kann, sofern sie einen guten Tag erwischt.“ Am Ende zählte die Engteranerin nicht nur zu den drei Gerätekünstlerinnen, die die 50-Punkte-Marke übertrafen, sondern krönte sich mit 50,70 zu 50,517 für die Zweitplatzierte aus Weende bei Göttingen zur überragenden Landesfinalsiegerin. Sportlerin und Trainerinnen freuten sich gleichermaßen über die Goldmedaille, bei der angesichts des geringen Vorsprungs „auch ein wenig Glück im Spiel war“. Nach 2014 und 2015 ist es für In der Stroth bereits der dritte Einzeltriumph auf Niedersachsenebene.
Eher unerwartet erkämpfte sich Alexandra Lorenz in der LK2 der Jahrgänge 2010 bis 2012 Bronze. Die noch Elfjährige, die ihre erste Kürsaison bestritt, behielt als Startturnerin am Balken die Nerven und konnte sich auch an Boden und Sprung gegenüber dem Bezirksvergleich deutlich steigern. „Es ist klasse, dass Alexandra, die beim Qualiwettkampf vom Pech verfolgt war, nun mit einer Medaille nach Hause geht“, war sich das Trainerinnenduo des TuS Engter einig.
Turnen auf hohem Niveau präsentierten mit Lenya Menkhaus und Dorothee Beinke Engters LK1-Turnerinnen. Menkhaus sicherte sich bei den 16- und 17-Jährigen den Titel am Balken und hielt mit Rang vier im Gesamtklassement Anschluss an die Treppchenplätze. Im Feld der Ü18-Sportlerinnen überzeugte Beinke bei ihrem ersten Auftritt in der anspruchsvollen LK1 mit Position neun. Wie Menkhaus glänzte die 28-Jährige insbesondere am Balken.
Auf den Rängen sieben und acht landend positionierten sich die Engteranerinnen Ella Frenkel und Jennifer Henschel in der LK2 ebenfalls weit vorne. Während Frenkel bei den 11- bis 13- Jährigen als Zweite an Sprung und Barren ihre Stärken zeigte, wartete Henschel im Feld der 16- sowie 17-Jährigen mit dem höchsten Schwierigkeitswert unter 23 Starterinnen auf.
Ihren ersten Auftritt „im Land“ bestritt Hannah Winkelmann vom TuS Bramsche. Als Weser-Ems-Beste der LK3 der Jahrgänge 2010 bis 2012 ließ die Schülerin die Konkurrenz aus dem heimischen Bezirk erneut hinter sich und reihte sich als Elfte direkt hinter den Topten ein.
Folgende Turnerinnen hatten sich ebenfalls für das Landesfinale qualifiziert und konnten mit ansprechenden Leistungen ihre Vereine würdig vertreten: Camille Lemke, Haley Buchmüller, Maria Hulm (alle TuS Engter), Arelie Baal, Charlotte Wrocklage sowie Lina und Lotta Lange (alle TuS Bramsche).
Bericht von Verena Mielke, im Juni 2023